Bericht vom Come together, Inklusion in offenen Werkstätten
Von Julian Reitetschläger
- 2 Minuten - 404 WörterCome together: Mach’s auf & Define
Am Freitag, den 10. März trafen im Metalab Wien zwei Welten aufeinander – zwei Welten mit dem gemeinsamen Ziel Makerspaces, also offene Werkstätten, barriereärmer für Menschen zu gestalten. Zu Gast waren gehörlose, blinde und sehbehinderte Menschen und deren Angehörige. Doch konnte so ein „come together“ mit so unterschiedlichen Kommunikationsformen und Bedürfnissen überhaupt funktionieren? Spoiler-Warnung: Ja! Und es „funktionierte“ nicht nur sondern entwickelte sich zu einem Treffen mit jeder Menge kreativer Ideen und regem Austausch zwischen Menschen, die sich häufig gezwungen sehen, in ihren sozialen und institutionellen „Bubbles“ zu verweilen.
Natürlich benötigte der Workshop einige Planung, um einen reibungslosen, respektvollen und barrierefreien Ablauf für alle Beteiligte zu ermöglichen. Gebärdensprach-Dolmetscher:innen ermöglichten den gehörlosen Teilnehmer:innen das Gesprochene zu verstehen. Anfangs einigten wir uns auf klare Kommunikationsregeln, denn es sprach immer nur eine Person und die Namen wurden vielfach genannt und alle versuchten langsam zu sprechen, da alles gedolmetscht wurde. Es wurde eine Redner:innen Liste festgelegt und alle meldeten sich mit Handzeichen. Neben den Projekten „Define“ und „Mach´s Auf“, waren auch Vertreter des österreichischen Behindertenrates, Personen vom Metalab, BBI und BSV WNB anwesend. Nach einer Vorstellrunde, tauschten wir uns aus, was bisher schon versucht wurde und was für neue Lösungsansätze möglich sind, um Makerspaces barrierefreier und inklusiver zu gestalten.
Beispielsweise hat das Metalab ein sogenanntes „Buddy“-Netzwerk etabliert, dabei unterstützen sich Personen mit und ohne Behinderung gegenseitig. Dies kann in Form von Begleitungen zur offenen Werkstätte sein, weil Menschen mit Sehbehinderungen oft Unterstützung bei der Orientierung benötigen. Im Metalab wurde bereits eine Lichtglocke für die Türe installiert, welche auch als Erinnerung für das Aufräumen der Räumlichkeiten genutzt wird. Weiteres entstehen Erklärvideos der Werkzeuge und Maschinen, wie z.B. der 3D-Drucker, in Gebärdensprache. Diese bieten eine Chance als Anleitungen für Menschen mit Sehbehinderungen adaptiert werden zu können, wenn sie in Lautsprache genau erklärt werden. Weiteres sind bereits erste Prototypen von einem 3D gedruckten Umgebungsplan und der offenen Werkstätte entstanden. Essenziell sind auch vorinstallierte Screenreader-Programme auf den PCs, welche visuelle Darstellungen und Text vorlesen und beschreiben. Das Metalab ist auch bemüht die Homepage und ihr Wiki zu überarbeiten und den Zugang zu erleichtern. Eine Online Inventar-Liste für alle Werkzeuge wäre ebenfalls eine Möglichkeit Gegenstände leichter zu finden. Ein wichtiger Teil des Abends bestand auch aus Diskussionen und Networking. So klang ein gelungener Abend bei herzhaften Brötchen „made by Johannes“, Getränken und gemütlichen Gesprächen aus.